Kuta makes me puke-a

Das soll der berühmte Surfer-Strand von Kuta sein, wo Millionen von Australiern Urlaub machen?

Hier, gleich neben dem Flughafen, eingerahmt von fünf Verkaufsständen pro Tourist:in, und übersät mit Treibgut, das von den starken Wellen an den Strand befördert wird?

Da hätte ich mich aber geärgert, wenn ich 14.000 km geflogen wäre, und dann DAS meine Bali-Erfahrung wäre!

Ich weiß, es ist irgendwo auch albern und peinlich, als Tourist durch die Welt zu reisen, und sich dann am Tourismus zu stören…

Aber Orte mit einem massiven Über-Tourismus (Beispiel: Die Prager Altstadt) finde ich einfach unangenehm; noch schlimmer sind lediglich Nicht-Orte mit Über-Tourismus, wie z.B. die Prager Altstadt, wenn man sich die Altstadt wegdenkt, der Eingang des Khao Sok Nationalparks in Thailand, oder eben hier auf Bali das ehemalige Fischerdorf Kuta, wo sich ein Touristenladen an den nächsten reiht und sich um die momentan sehr wenigen Touristen reißt.

Es war wirklich ein Spießrutenlauf, wie man ihn in Südostasien sonst eigentlich gar nicht kennt, weil die Menschen zu zurückhaltend sind – aber die Armut und die Not, Geld zu verdienen, kombiniert mit dem Mangel an Kundschaft, sind einfach zu groß, so dass mich hier jeder anquatscht: Hello Boss, look! Das kann ich ja schon gleich gar nicht leiden, wenn ich so angesprochen werde, als ob ich mich hier wie der Boss fühlen würde… Mister oder Sir finde ich OK.

Noch nerfiger waren nur die geschminkten und gestylten Frauen, die mir dutzendfach mit Engelszunge zusäuseln: Hello! Want massage? In Thailand ist Prostitution, anders als hier in Indonesien, legal und eines der Erfolgsrezepte des dortigen Tourismus – aber da wurde ich nicht angequatscht!

KEINE indonesische Frau, egal welcher Religion, würde mit nackten Schultern oder Beinen auf die Straße gehen – das ist hier einfach nicht üblich, so wie man bei uns nicht im Bikini durch die Fußgängerzone laufen würde. Wenn man also irgendwo nackte Haut sieht, dann sind es immer Touristinnen – oder die einheimischen „Freundinnen“ der männlichen Touristen!
Das einzig guta an Kuta war der frische Avocadosaft mit Schokoladensoße
… und, weil der Saft schon so lecker war, der „Affocado“ im Hipster-Cafe (die es in JEDEM südostasiatischen Land gibt, auch da wo keine westlichen Touristen sind, und wo die jungen Einheimischen stundenlang abhängen und coole Selfies machen): Avocadosaft, doppelter Espresso, selbstgemachter Palmensirup und Vanilleeis!

Ich denke daher, ich habe alles richtig gemacht, als ich mich für Balis abgelegenen Norden entschieden habe, und den Süden überhaupt nur bereise, weil hier der Flughafen liegt…

Morgen geht es nach Labuan Bajo auf der Insel Ost-Nusa Tenggara, mal sehen wie es dort so wird. Bis dann!