Meine Lieben,
ich bin in Vietnam, genauer in Ho-Chi-Minh-Stadt, ehem. Saigon, der Acht-Millionen-Einwohner-Metropole in Süd-Vietnam!
Wer hätte das gedacht?
Ich ehrlich gesagt schon, auch wenn es nicht so geplant war…
Mein Billigflug nach Tokio mit Umstieg in Saigon war von Anfang an sehr knapp bemessen, so dass ich schon beim verspäteten Abflug in Bangkok Zweifel hatte, ob das überhaupt funktionieren kann… und als ich dann noch 15 Minuten verträumt am falschen Gepäckband (richtiger Abflugsort Bangkok, aber falsche Airline) stand, war es ganz vorbei…
Heute ist das ja alles gar kein Problem: Als Deutscher kann ich nach Vietnam Visa- und gebührenfrei einreisen, eine Unterkunft ist per App schnell gebucht, ein „Grab Car“ zum Festpreis in die Innenstadt ebenfalls.
Ok, ganz ohne Schwierigkeiten geht hier in Südostasien gar nichts – so war natürlich nach Mitternacht niemand mehr da, der mich in das möblierte Hochhausapartment reinlassen konnte… dann muss man halt improvisieren:
Der Sicherheitsdienst kannte eine Eigentümerin und hat mit ihr schnell per WhatsApp konferiert, so dass ich einfach meine Buchung storniert und dem Nachtwächter für ein anderes Apartment 30 € in Bar in die Hand gedrückt habe.
Das wurde erst am nächsten Morgen zum Problem, als ich gerne einen halben Tag verlängern wollte (der Flug geht wieder erst um 23.55 Uhr), und niemand wusste, wer eigentlich der Eigentümer ist… alles was ich hatte war ein Foto vom Handy des Nachtwächters; dort konnte aber der Empfang aufgrund des Profilbildes die Eigentümerin erkennen („Ah! I know woman!“) und anrufen, so dass sie vorbeikam… 🙂
Das Apartment ist komplett von Ikea möbliert und hat eine Waschmaschine!
Tja, Saigon… schön, ungeplant nochmal hier zu sein, nach meinem letzten Besuch mit Anne vor 22 Jahren!
Gestern in Bangkok kam ein junger, englischer Erstbesucher, der auf den Philippinen lebt, gar nicht mehr aus dem Staunen heraus, wie ordentlich und organisiert Bangkok ist: „The streets are so clean! How do they do this?!?“ Antwort: Die Straßen und Gehwege in Bangkok werden einfach mehrmals am Tag von der Stadtreinigung gefegt!
Das ist in Saigon nicht so. Hier lief ich gestern Nacht auf dem Weg zum Geldautomat mehrmals an Müllhaufen vorbei, wo dann plötzlich die Ratten in alle Richtungen davon rannten! Da kriegte dann auch das Essen von der Straßenküche zumindest in meinem Kopf einen ganz anderen Geschmack! 🙁 Fairerweise muss ich aber sagen: Heute morgen war der Müll weg.
Vietnam wirkt auf jeden Fall wieder ein ganzes Stück ärmlicher als Thailand oder Malaysia (Wikipedia: BIP / Kopf nur 11.000 USD, ein Drittel weniger als Thailand, weniger als die Hälfte von Malaysia, und sogar weniger als in Indonesien!), und Saigon scheint sich seit meinem letzten Besuch vor 22 Jahren kaum verändert zu haben, während man Bangkok seitdem fast nicht mehr wiedererkennt…
Es ist wahnsinnig heiß, von oben 33° ohne Schatten, plus der aufgeheizte Beton, so dass ich heute KEINE 10 km laufe; dabei gibt es hier sogar richtig breite Gehwege, dem französischen Kolonialismus „sei dank?“…
…aber die wichtigsten Sehenswürdigkeiten müssen schon sein:
In Südostasien wird man bei JEDER größeren Sehenswürdigkeit am Eingang fotografiert – allerdings nicht vor der Sehenswürdigkeit selbst, sondern vor einem Greenscreen, wo dann später verschiedene Hintergründe hineinmontiert werden… 🙂 Ich habe bislang noch nie so ein Foto gekauft, meist gibt es auch nur Papierabzüge – aber heute habe ich für fünf Euro für zwei Fotos per E-Mail mal zugegriffen.
Das war es von mir! So ein gescheiterter Anschlussflug kann doch etwas sehr schönes sein! Mal sehen, ob ich es morgen endlich bis nach Japan schaffe…