Bloody, bloody borders – sanguinary times

Gerade saß ich noch ich im Fernbus von KLCC nach Singapur – 350 km zum Preis von 19.- € – auch wieder kein Vergleich zu Thailand, da hatte ich für den coolsten Bus überhaupt keine 9 € bezahlt – und hier hatte ich nun einen (zumindest von innen) ganz normalen, fast schmucklosen – einzige Ausnahme: Rüschengardinen – Reisebus, wie sie auch in Europa fahren.

An Bord ist die typische malaysische Bevölkerungsmischung vertreten, ich bin der einzige „Weiße“ – und falle allein schon dadurch auf, dass ich als einziger die Klimaanlage an meinem Platz abdrehe, und nicht auf 🙂

Die Ausreise aus Malaysia war schnell erledigt, aber dann standen wir erst mal mit vielen dutzend weiteren malaysischen Fernbussen im Niemandsland vor der Singapurer Grenzstation…

… bis wir endlich aussteigen durften, um die Grenze zu passieren.

Das ist hier wie der Eiserne Vorhang 2.0! Es GIBT sogar einen eisernen Vorhang, siehe Titelbild! Ich bin ein wenig erkältet und habe seit dem Mittag nichts mehr gegessen, so dass ich nach all der Aufregung jetzt ganz wackelig auf den Beinen bin:

Es mussten ALLE Fahrgäste aussteigen, ihr Gepäck aus dem Bus nehmen, und in eine riesige Halle zur Zollkontrolle gehen. Hier stand ich dann erst mal einige Zeit, wieder als einziger „Weißer“ unter hunderten Menschen (die anderen Touristen aus Europa, Nordamerika etc. nehmen wohl nicht den Bus!), und als einziger mit einem Traveller-Rucksack! Die eigentliche Kontrolle war freundlich und effizient, aber einschüchternd: Überall warnen Hinweistafeln vor der Todesstrafe für Drogenschmuggel und vor anderen hohen Strafen für diverse Zoll- und Einreisevergehen, die sich mir gar nicht alle erschlossen. Singapurs Staatsbürger werden aufgeklärt, dass sie sich selbst dann strafbar machen bzw. gemacht haben, wenn sie IM AUSLAND Drogen nehmen!!!

Es war eine fast DDR-mäßige, beinahe surreale Örtlichkeit, aber ich habe keine Fotos davon gemacht! Warum? Ratet mal…

Die eigentliche Einreise-Kontrolle hätte mit meinem elektronisch lesbarem Pass mit biometrischen Daten eigentlich schnell und automatisch gehen können – aber die Schranke vor mir öffnete sich nicht, und der digitale Grenzbeamte schickte mich zur manuellen Kontrolle!

Wtf! Warum?

Ich bereite meine Reise-Etappen ja nicht generalstabsmäßig vor, sondern lasse mich gerne auch mal treiben, und schaue einfach jeden Tag, was als nächstes passiert.

Deshalb war mir leider entgangen, dass Singapur wie z.B. auch die nordamerikanischen Länder VOR DER EINREISE eine digitale Einreiseerklärung verlangt!

Also schnell mit dem Handy den Barcode gescannt und das Formular ausgefüllt! Zum Glück kaufe ich immer Datenvolumen für meine deutsche Congstar-Karte!

Das Ausfüllen hat dann auch nur 15 Minuten gedauert…

Ich musste erklären, wer ich bin, was meine Handy-Nummer ist, wohin ich will, woher ich komme, in welchen Gebieten ich vorher gewesen bin, in welchen Gebieten ich vorher NICHT gewesen bin, ob ich gegen Covid geimpft bin etc. … Anschließend wurden mir wieder hohe Strafen für Falschangaben angedroht, aber ich konnte das Formular erfolgreich absenden.

Singapur mag ein Hightech-Land sein, aber ganz so schnell ging es dann doch nicht, und der Computer ließ mich wieder nicht durch.

Also anstellen am regulären Schalter – mit all den Leuten, die keinen biometrischen Pass haben, augenscheinlich eher aus ärmeren Ländern. Nochmal 15 Minuten warten – im Wissen, dass laut Ticket der Bus nur 30 Minuten wartet, und dann ohne einen losfährt! Dann musste ich auch noch meinen Rucksack durchwühlen, um meinen Impfpass zu suchen, bzw. die laminierte Kopie meines Impfpasses, die Gott sei Dank akzeptiert wurde! Was ein Stress!

Aber am Ende ist alles gut gegangen, ich war noch nicht mal der letzte wieder im Bus, und befinde mich bereits auf dem goldenen Boden des Stadtstaates Singapur – dazu morgen mehr, den Brief habe ich hier im Bus schon größtenteils geschrieben, aber es mir in Realität ansehen und ein paar Fotos machen möchte ich vorher schon noch! 🙂

Bis dann!