Meine Lieben,
ich grüße euch sehr herzlich von meinem Kurort Bad Chang.
Ich stehe hier jeden morgen um acht Uhr auf und bade erstmal im Mehr.
(diesen wunderbaren Autokorrektur-Fehler lasse ich mal so stehen!)
Um neun Uhr gibt es neunzig Minuten leichtes, meditatives Senioren-Yoga.
Um elf lasse ich mir dann ein leichtes Frühstück an den Strand kommen
und bade vielleicht auch noch mal im Meer.
Gegen Mittag mache ich meist eine Wanderung über die Insel, natürlich immer gut eingepackt gegen die Sonne (siehe Titelbild).
Wann immer die Sonne am Himmel steht, ist es hier sonnig und warm, fast egal zu welcher Tageszeit, daher kann ich auch mittags wandern.
Danach bade ich gegebenenfalls wieder im Meer oder meditiere ein wenig. Später am Nachmittag mache ich dann Rückengymnastik, an manchen Tagen gibt es aber auch Klangschalen-Meditation im Yoga-Tempel…
…und heute war ich zum ersten Mal (auf der Insel, nach der Landung hatte ich schon eine in Bangkok) zur Thai-Massage bei einem Berlin-Thai-Gemeinschaftsunternehmen – die kostet in Thailand meist 300 Baht (knapp 9 €) für eine Stunde.
Mit Beginn der Dämmerung ab ca. 17.30 Uhr jogge ich 20 bis 30 Minuten am Strand.
Damit habe ich mein Tages-Kur-Programm dann aber auch absolviert, und ich hänge die dunkle Zeit des Tages einfach mit den anderen Urlaubern faul im Resort ab.
Ich ernähre mich hier sehr kalorienarm und gesund: Morgens gibt es ein Omelette mit Reis, mittags einen Fruchtsalat, und abends bei Einbruch der Dunkelheit dann ein (durchweg sehr leckeres!) lokales Gericht, meistens einfach gebratenen Reis mit Gemüse und Tofu und dazu einen Salat aus Cashew-Nüssen. Ich denke daher, dass ich hier sogar ein wenig abnehme.
Ich trinke hier auch keinen Alkohol, sondern nur frisch gepressten Orangensaft; dafür aber 5 Gläser am Tag, plus drei Tassen frisch gemahlenen und gebrühten Kaffee – das sind wahrscheinlich meine größten Ausgaben hier, teurer als die einfachen Thai-Gerichte!
Was hier nicht gut funktioniert, ist mein Blog-Projekt.
Dies hat mehrere Gründe:
Zunächst einmal scheitert es hier an der Technik. Ich bin kein Literat (selbst die Autokorrektur schreibt bessere Texte als ich, siehe oben!), und ich bin auch kein Journalist, egal wie oft meine Mutter die Professionalität meiner Texte lobt. 🙂 Meine Blog-Beiträge leben von meinen Fotos und Videos, die ich aber hier kaum hochladen kann, weil das Internet dafür einfach zu wenig Bandbreite hat.
Weiterhin fällt es mir hier einfach sehr schwer, mich überhaupt vor dem Rechner zu setzen. Ich habe es gerade geschafft, meine verkrampfte, sitzende Arbeitshaltung mal für ein paar Tage aufzugeben, und wenn ich sie hier – selbst nur kurz – wieder einnehme, falle ich sofort in alte Schmerz- und Verkrampfungs-Muster, weshalb ich mich momentan noch ganz grundsätzlich scheue, mich vor den Rechner zu setzen.
Erschwerend kommt hinzu, dass ich meinen Blog aus ganz konkreten, eigennützigen Gründen schreibe. Der wichtigste Grund für mich ist, mich an meine Erlebnisse überhaupt zu erinnern! Ich habe oft das Gefühl, dass ich mich an schöne Erfahrungen gar nicht gut erinnern kann, ich erinnere mich viel mehr an Dinge, die mich irritiert und belastet haben. Dabei hatte ich in meinem Leben ja wirklich schon sehr viele schöne Erfahrungen gemacht – aber auch die muss ich tatsächlich erstmal aufschreiben, wenn ich sie mir vor Augen führen möchte, und dann bin ich selber immer überrascht, wie schön die Vergangenheit eigentlich war.
Dem begegne ich damit, dass ich meine Eindrücke und Gedanken hier zeitnah zu Papier bringe – ab diesem Moment hat die Erinnerung für mich bereits eine ganz andere Qualität, und ich vergesse sie nicht mehr so leicht. Wenn ich dann diese Texte auch noch anderen Menschen zu lesen gebe und vielleicht sogar eine Reaktion erhalte, dann gräbt sich die Erinnerung tief in mein Gedächtnis!
Daher wirklich nochmal von Herzen allen vielen Dank, die hier mitlesen – es geht mir nicht darum, euch ständig zu erzählen, was ich Tolles erlebe – sondern ihr helft mir auch immer ganz konkret bei meiner eigenen Verarbeitung und Erinnerung. 🙂
Mein nächster Grund, einen Blog zu schreiben, war um euch, meinen Lieben, zumindest manchmal am Tag gedanklich nahe zu sein und euch auf dem Laufenden zu halten – aber dies geschieht auch schon relativ gut in den verschiedenen Chat-Kanälen, so dass ich nur dafür nicht jedes Mal einen Blog-Beitrag erstellen muss.
Ein weiterer, für mich sehr wichtiger Grund, dieser Briefe zu schreiben, war, dass ich im Vorfeld Angst hatte, drei Monate ganz alleine ohne Struktur und Aufgaben unterwegs zu sein; ich dachte tatsächlich, ich müsste mir ein Projekt mitnehmen, dem ich treu bleiben kann und jeden Tag dran bleiben muss, einfach damit ich etwas zu tun habe und immer auf eine gewisse Grundstruktur zurückgreifen kann.
Zumindest diese Angst hatte sich aber schon nach wenigen Tagen auf dieser wunderschönen, ruhigen, fast schon meditativen Insel erledigt: Ich habe, wie oben bereits beschrieben, hier ein sehr volles Kur- und Wellness-Programm, und der Rest des Tages geht dann sehr schnell rum, weshalb ich zusätzliche Strukturen und Aufgaben gar nicht vermisse.
Tatsächlich lebe ich hier am Strand vom ersten Tag an einfach in den Tag hinein und lasse mich treiben, was hier ganz wunderbar unproblematisch funktioniert.
Das waren also die Gründe, warum ihr von mir während der letzten Tage keine Briefe erhalten habt – aber nun habe ich mir einfach mal einen Ruck gegeben!
Ich grüße euch ganz herzlich aus der Ferne, ich vermisse euch, aber macht euch bitte keine Sorgen um mich, mir geht es hier sehr gut! Bis zum nächsten Brief!
Oh ,wie schön,doch schon so ein langer Bericht von Dir, einen Tag zu früh. Na , Du lässt es Dir ja richtig gut gehen, und Deine Mahlzeiten sehen arg lecker aus. Ich kann mir vorstellen Dass Du so schon einige Pfunde verlieren wirst. Weiterhin ganz viel Spass bei Deiner Auszeit , und bleib gesund, liebe Grüsse von Deiner Mutti