Meine Lieben,
der erste Tag ist vorbei, und gefühlt habe ich heute schon mehr erlebt, als so manches Quartal zu Pandemie-Zeiten… jetzt muss ich mir hier die Finger wund schreiben, um auch nur einen kleinen Teil davon wiederzugeben – so wird das aber nichts mit der Verbesserung meiner Nacken-Schulter-Rücken Situation 😉
Ich bin jedenfalls am Dienstagmorgen in Berlin los mit einer Freifahrt Erste Klasse (immer schön Punkte sammeln!) mit dem ICE nach Frankfurt.
Dort habe ich kurz das Grab meines Vaters besucht und anschließend die Frankfurter Familie, die mich sogar noch zum Flughafen gefahren haben.
Pünktlich gegen 20.30 Uhr war das Boarding für den Thai Airlines Flug nach Bangkok Suvarnabhumi (BKK). Besonders beeindruckt hat mich hierbei die ältere, blonde, deutsche, ganz offenbar hessisch-stämmige Flughafen-Mitarbeiterin, die Gruppe für Gruppe zum Boarding aufgerufen hat – auf fließend Deutsch (mit hessischer Einfärbung), Englisch – und Thai!
Es ist ja kein Urlaub – aber wenn es einer wäre, dann hätte er gegen 22 Uhr kurz nach Österreich endgültig begonnen – mit einer Dose Singha zum Rindergoulasch mit Spätzle 🙂
Ich hatte mir gegen Gebühr einen Platz mit extra Beinfreiheit gesichert, aber für jemanden, der nicht mehr arbeiten kann, weil ihm der Hintern vom vielen Sitzen so weh tut, war so ein nächtlicher Interkontinentalflug vielleicht doch keine so gute Idee.
Da war ich dann schon etwas neidisch auf die benachbarte Business-Class, wo man sich zumindest angewinkelt ein wenig hinlegen kann… Aber ich hatte das ja vorher überlegt, der Business-Sitz hätte 1.000 € gekostet – zusätzlich zum regulären One-Way-Preis von 740.- €, das ist einfach zu teuer! Dafür bekomme ich hier 100 einstündige Thai-Massagen!
Landung und Einreise liefen dann aber problemlos, so dass ich mich rasch auf den Weg in die Innenstadt machen konnte.
Anders als noch vor 20 Jahren gibt es zwischenzeitlich eine S-Bahn zum Flughafen; leider endet die Trasse jedoch 4 km vor der Altstadt, wo im Touristenviertel Bang Lamphu auch mein Hotel liegt.
4 km würde ich ja durchaus auch mal laufen, insbesondere wenn ich so lange gesessen habe – aber nicht mit 22 kg auf dem Rücken, bei 30° Temperatur und in Bangkok, wo die Bürgersteige eng und voll sind.
Ich wollte explizit NICHT Tuktuk (wer damit nichts anfangen kann, gerne mal den Link klicken!) fahren, weil ein Taxi billiger, sicherer und bequemer ist – aber das Tuktuk war schneller bei mir als ich beim Taxi, also einsteigen – und gut festhalten.
(Kinder, falls ihr das mitlest – erinnert ihr euch?) 🙂
Nach wilder Fahrt durch die chronisch verstopften Straßen gelangten wir nach einiger Zeit zu meinem vorher über booking.com gebuchtem Hotel „Lamphu Treehouse„, mit dem ich sehr zufrieden bin: Gute Ausstattung mit kleinem Pool für wenig Geld (~20 € / Nacht) und eine schöne, ruhige, wenig touristische Lage direkt an einem der Khlongs, die Bangkok durchziehen.
Puh, ich bin mega müde – die letzten beiden Nächte habe ich kaum geschlafen, einmal vor Aufregung, und einmal wegen des Langstreckenfluges. Noch ist er hier recht früh am Tag, also erstmal etwas essen an einem Straßenstand vor dem Hotel.
Was ein Glück, dass es das noch gibt: Eigentlich wollte die autoritäre Militär-Regierung die kleinen Garküchen und Straßenstände abschaffen, nach dem Vorbild des sauberen Singapurs, welches ich mir Ende Januar / Anfang Februar auch erstmals ansehen möchte…
Nach einem mega leckeren Pad Thai für 40 Baht, ca. ein Euro
mache ich mich auf den Weg zur nahegelegenen Khao San Road – lediglich die herrliche Klosteranlage Wat Bowonniwet liegt dazwischen:
Die Khao San Road, Zentrum des touristischen Bangkoks, habe ich dann ohne Navigation erstmal gar nicht gefunden, weil alle angrenzenden Straßen inzwischen genauso aussehen 🙂
Nachdem mich Google hingeführt hat stelle ich fest, dass doch einiges anders als bei den letzten Besuchen:
Die ganze Straße ist jetzt eine Fußgängerzone (zumindest offiziell)
Thailand hat vor einigen Jahren Marihuana legalisiert – m.E. völlig zu Recht, da hier in der Region immer schon Hanf angebaut und konsumiert („Thai Weed“) wurde – das ganze erinnert einen jetzt ein wenig an Amsterdam. 😉
Außerdem sind die immer noch zahlreich strömenden Besucher noch globaler geworden, mit vielen Touristen aus Mittelasien, aus China und aus arabischen Ländern.
Auf dem Rückweg dann schnell nochmal etwas essen in einem kleinen Straßenrestaurant – Thais essen mindestens sechsmal am Tag!
Wer diese Stadt noch nicht erlebt hat, dem kann ich sie wahrscheinlich gar nicht beschreiben!
Es ist angenehm warm, das Leben findet auf der Straße statt, und wer einen Schuppen oder ein angrenzenden Häuschen hat, der macht seine Geschäfte mit den Passanten, und genießt ansonsten das Leben.
Es ist laut und chaotisch, lebendig und international, und man fühlt sich allein schon aufgrund des warmen Wetters und der Warmherzigkeit der Thais sofort wohl als Besucher.
Was für eine Stadt!