Meine Lieben,
Heide, eine liebgewonnene Kollegin aus alten (Moabit!) pixelpark-Zeiten, hat mir auf Facebook geschrieben, sie wünsche mir, dass ich die Welt auf der anderen Seite des Bildschirms auch mal ignorieren und damit Last abwerfen und einfach nur sein könne…
Liebe Heide, du hast vollkommen Recht! Ich bin hier, um das Leben zu genießen, und nicht nur, um darüber zu schreiben!
Deshalb habe ich mir die Freiheit genommen, einfach mal ein paar Tage im wunderschönen Nationalpark Khao Sok zu verbringen, ohne gleich darüber zu bloggen.
Zwischenzeitlich habe ich den Nationalpark verlassen und bereits wieder eine Nacht am Meer verbracht.
Nun befinde ich mich an einem Ort, der leider zu nicht sehr viel mehr einlädt, als auf der eigenen Terrasse zu sitzen und mit Ohrstöpseln im Ohr aufs Meer zu schauen, doch dazu mehr in meinem nächsten Brief.
Heute habe ich daher richtig Lust, mich mal wieder an einen Bildschirm zu setzen.
Klar, das jahrelange, angespannte Sitzen vor dem Computer hat mich krank gemacht!
Hier sitze ich jedoch noch nicht mal vor dem Laptop, sondern diktiere diesen Brief ganz entspannt direkt in mein Smartphone (meistens habe ich die Briefe eh schon im Kopf mehr oder weniger ausformuliert, bevor ich beginne, sie einzutippen).
Auch ist die Beschäftigung mit den digitalen Geräten für mich nicht immer nur Last, sondern sehr oft auch Lust. Zu viel ist natürlich immer schlecht, und den Stress und die Anspannung brauche ich auch nicht.
Aber mich zwischendurch mal für ein paar Stunden alleine vor einen Bildschirm setzen und etwas Produktives machen, das ist für mich seit meinem 10. Lebensjahr immer auch Lebensqualität – dort ist nun mal meine persönliche Komfortzone, wo ich allein meinem Spezialinteresse nachgehen kann, wenn ihr so wollt – und ich würde darauf auch gar nicht immer verzichten wollen, schon gar nicht hier auf dieser Reise, wo ich immer sehr viel Zeit habe, und keinerlei Verpflichtungen.
Kein Computer ist auch keine Lösung.
Deshalb gibt es heute endlich wieder ein paar Briefe von mir!
Ich muss gestehen – nicht nur den Computer, auch das Briefeschreiben selbst habe ich vermisst.
Auf der Trauminsel hatte ich ja kurzzeitig das Gefühl, ich hätte mit meinem Blog-Projekt ein wenig mit Kanonen auf Spatzen geschossen, und ich hätte die dreimonatige Reise locker auch ohne diese Projektierung machen können!
Inzwischen bin ich mir da gar nicht mehr so sicher – ich habe schon gemerkt, dass es mir fehlt, zeitnah über meine Erinnerungen und Erfahrungen zu reflektieren; dies äußert sich z.B. so, dass ich mich jetzt bereits vor allem an den Verkäufer erinnere, der mir vor drei Tagen zu viel Geld abgeknöpft hat, während die Erinnerungen an die großartigen Eindrücke aus dem Khao Sok Nationalpark bereits verblassen!
Daher wurde es wirklich Zeit, hier mal wieder ein wenig „Tagebuch“ zu schreiben!
Liebe Heide, ich freue mich, dass du an mich denkst und Anteil nimmst, aber mach‘ dir bitte keine Sorgen um mich und die Erholung – jeden Tag ausschließlich Yoga, Meditation und ins Weite schauen wäre mir dann auch einer zu viel, und so wie es ist, fühlt es sich für mich eigentlich genau richtig an! Die Mischung macht’s. 🙂
Weitere Briefe folgen!