Meine Lieben,
so langsam bin ich ziemlich am Ende… zumindest meiner Weltreise, denn ich habe mit New York City meine letzte Station erreicht!
Als bei mir die Idee der Reise als Sabbatical aufkam, standen drei Destinationen als allererstes fest: Südostasien, Kalifornien – und New York!
New York war für mich immer eine Traumstadt, das Versprechen von der ganz großen, weiten Welt – und so bin ich auch mit meinem allerersten selbst verdienten Geld direkt hingeflogen, 1998, damals schon mit Anne. Seitdem war ich nicht mehr hier, hatte die Stadt aber ganz oben auf meiner Bucketlist – somit ist hier ein letztes Mal einer meiner Träume wahr geworden!
Ich bin also am Samstagmittag mit dem Zug von der schönen Union Station in Washington nach New York gefahren, 350 km in dreieinhalb Stunden für ~120 $.
Rund um Washington sah es erst mal vom Zugfenster weiterhin sehr wohlhabend und gepflegt aus, wie in Europa; erst die Industriegebiete von Baltimore und Philadelphia ließen mich eher wieder an die Dritte Welt denken – selbst z.B. in Malaysia sind diese heute viel aufgeräumter, entwickelter und lebendiger als in den USA.
Bevor der Zug Stadt und Staat New York erreicht, fährt er in einen Tunnel und kommt dann unterirdisch in der Penn („-silvania“) Station an.
Das was schon ein tolles Erlebnis: Man fährt mit der Regionalbahn in einen (recht alten und össeligen) Tunnel, und wenn man aussteigt, steht man plötzlich zuerst in einer sehr edlen Empfangshalle, und dann vor dem Madison Square Garden, inmitten der Hochhausschluchten Manhattans!
Ich habe mich ja öfter beschwert, dass in den amerikanischen Innenstädten nichts los ist… Das ist in New York anders, hier ist – am Samstagabend, in Manhattan, in der Nähe des Times Square – die Hölle los:
Die Bürgersteige sind voll mit Touristen und New Yorkern, wie in Tokio oder Bangkok, nur mit mehr Hektik und Ellenbogen… Von den Hochhausfassaden blinken die Leuchtreklamen, und jeder Zentimeter Gewerbefläche wird auch genutzt, so dass hier ein sehr geschäftiges Treiben herrscht.
Dennoch ist die Stadt nicht so steril wie Tokio, überall rauchen die Leute Zigaretten mit oder ohne Marihuana, die Fußwege sind voller Müll…
Alle Straßen Manhattans, also sowohl die (grob) in Nord-Süd-Richtung verlaufenden „Avenues“ als auch die in Ost-West-Richtung verlaufenden „Streets“ sind bis zum Bersten voll mit Fahrzeugen – Lieferverkehr, Taxis und Uber-Cars, aber auch viele Privatpersonen in ihren SUVs! Wer lässt denn weiterhin Autos in diese engen, völlig überfüllten Straßen? Überall stehen die Fahrzeuge auf den Kreuzungen und Zebrastreifen, und als Fußgänger kann man sich vor lauter Hupen kaum unterhalten.
Dazu kommen die zahlreichen Einsatzfahrzeuge von Polizei und Feuerwehr, die versuchen, sich mit heulender Sirene (die man dank der schlechten Isolierungen in den USA auch in meinem Zimmer im 26. Stock noch sehr laut hört!) einen Weg durch das Chaos zu bahnen, dabei aber größtenteils ignoriert werden.
So ist sie also, die (ehemalige, würden vor allem Amerikaner sagen, und heute eher nach Berlin zeigen) Hauptstadt der freien Welt – sehr laut, schmutzig, quirlig, lebendig, extrem kapitalistisch, aber für amerikanische Verhältnisse auch sozial, auf jeden Fall mega urban und international – mir gefällt’s! 🙂
Ich muss jedoch auch sagen: Es ist kalt hier, knapp über dem Gefrierpunkt, und nicht nur mein Sabbatical ist so langsam am Ende, meine Reiselust und Begeisterungsfähigkeit für die Fremde sind es nach der langen Zeit inzwischen auch…
Nun bin ich ja schon in einer Woche wieder zu Hause, und auf meine Familie freue ich mich sehr, aber auch auf das Leben in Berlin?
Gerade das Arbeitsleben war vor meinem Sabbatical ja schon sehr von Stress und Schmerz geprägt, und ich möchte es in dieser Form eigentlich gar nicht wieder haben – aber was ist die Alternative? Darüber habe ich in den drei Monaten leider keine abschließende Klarheit erlangen können, ich werde es ausprobieren müssen; momentan bin ich also auch mit diesen Überlegungen – genau, erstmal ziemlich am Ende.
Hallo Hagen,
vielleicht kommst du ja auch an unserem Hotel vorbei:
St James Hotel, 109, West 45th Street
Schöne Tage in New York und dann ein wunderschönes Ankommen im Möckernkiez!
Guten Morgen aus Andalusien.
Du wirst zur richtigen Zeit die Alternativen finden.Bei mir war es der Wechsel aufs Land ,mit den heutigen Möglichkeiten geht das noch viel leichter und auch deine Frau würde mit offenen Armen überall empfangen.
Lass es reifen.Eine gute Woche noch und gesunde Rückkehr,liebe Grüße
Marianne